Die Menstruationstasse – Ein neues Freiheitsgefühl!

Keiner redet gern darüber, aber wir Frauen haben sie alle. Die eine Woche, in der wir uns eigentlich am liebsten zuhause verkriechen würden und nur das machen wollen, was uns gut tut. Aber sie gehört zu uns dazu und eigentlich müssen wir unserem Körper dafür jeden Monat dankbar sein, was er da so alles vollbracht und irgendwann möchten wir doch alle auch mal ein eigenes kleines Scheißerchen im Arm halten… Zurück zum Thema.

Gründe für die Verwendung der Menstruationstasse

  1. Ich glaub die meisten nutzen für die diese Zeit Tampons und Binden und hoffen das alles wieder schnell vorbei geht. Doch ich glaub auch jeder, von uns kennt die Situation, wenn man einen Tampon braucht und selber keinen dabei hat? Im Büro startet eine unangenehme Fragerunde, bis es dann auch alle wissen, dass man heute wieder seine Tage bekommen hat.
  2. Vielleicht wissen es nicht alle, jedoch möchte ich auch diesen Punkt kurz erwähnen. TSS – Toxisches Schocksyndrom. Diese Infektion wird durch sogenannte Staphylococcus aureus, „giftige“ Bakterien hervorgerufen. Dieses Sydrom kann entstehen, wenn der Tampon zu lang in der Scheide bleibt. Über die Schleimhaut gelangen die Bakterien dann in Körper, was dann im schlimmsten Fall zum Kreislauf- und Organversagen führen kann. Auch zu erwähnen ist, dass dieses Syndrom sehr selten auftritt (ZUM GLÜCK). Wer mehr darüber erfahren möchte, findet auf netdoctor.at mehr Informationen dazu.

Diese beiden Punkte waren jedoch für mich der Anlass, mich nach Alternativen umzuschauen. Nach einigen Youtube-Videos und Beiträgen habe ich mich entschieden, der Menstruationstasse eine Chance zu geben.

Wichtiges zur Menstruationstasse

Selbstverständlich gibt es für dieses Produkt viele unterschiedliche Anbieter wie zum Beispiel Lady Cup, Me Luna (diese gibt es bei DM), Lamazuna und auch Lunette. Bei einigen sind es Cups bei anderen Tassen und bei wieder anderen Kappen oder Becher. Doch alle erfüllen sie den gleichen Zweck. Sie sammeln das Menstruationsblut und darin liegt auch schon der entscheidende Unterschied zu einem Tampon. Denn hier wird nichts aufgesaugt, sondern es wird lediglich gesammelt. Somit können wir dem TSS schon mal ganz entspannt Adieu sagen. Doch aus was ist denn so eine Tasse überhaupt und wie führt man sich diese Tasse ein und wie überhaupt funktioniert das alles?

Interessante Fakten kurz zusammengefasst

  • Die Menstruationstasse oder -kappe besteht aus medizinischem Silikon.
  • Es ist die Rede von dem modernsten Produkt in der Damenhygiene – es ist die Zukunft der Damenhygiene.
  • Die Art der Anwendung gleicht der eines Tampons.
  • Es gibt sie in verschiedene Größen.
  • Eine Tasse kann bis zu 10 Jahre lang genutzt werden.
  • Dank der Wiederverwendung wird sogar die Umwelt geschont.

Doch nun genauer zu den einzelnen Punkten.

Menstruationstassen bestehen aus medizinischem Silikon

Egal, für welche Menstruationstasse ihr euch entscheidet, sie bestehen alle aus einem medizinischen Silikon, was ausschließlich in der Medizin und in der Lebensmittelindustrie eingesetzt wird. Die Menstruationstassen von Lunette aus Finnland tragen zum Beispiel das finnische Fahnenzeichen, das nur an Produkte höchster Qualität und in Finnland hergestellt, vergeben wird. Die Hersteller von Lady Cup nutzen ausschließlich medizinisches Silikon, was in der EU hergestellt wird. Es enthält weder Weichmacher, Latex, BPA noch Phthalate. Auch die Me Luna – Tassen sind frei von PVC, Silikon, Latex, Proteinen und somit antiallergen.

Menstruationstassen – das mondernste Produkt der Damenhygiene

Das Prinzip an sich gibt es schon seit den 30er Jahren. Damals empfand eine amerikanische Schauspielerin Damenbinden zu unhygienisch und kreierte aus vulkanisiertem Gummi die erste Tasse. Daraufhin meldete sie das Patent für die heutigen Menstruationstassen an. Auch in afrikanischen Ländern sind die Tassen weit verbreitet. Gerade für junge Mädchen, die sich keine Binden leisten können und auf Blätter oder rohe Baumwolle zurückgreifen müssen, sind diese Tassen eine Alternative. In Deutschland und auch hier in der Schweiz sind sie jedoch noch nicht so bekannt. Laut einer Umfrage der Welt nutzen nur 1 Prozent der deutschen Frauen eine Menstruationstasse. Ich glaube ja auch ein Grund dafür, dass sie noch nicht so bekannt sind, ist die Haltbarkeit. Tampons werden natürlich viel öfters gekauft und bringen mehr Umsatz, als eine Tasse aller 5 Jahre. Also das Produkt ist nicht neu, aber es ist definitiv die Zukunft der Damenhygiene.

Die Anwendung einer Menstruationstasse

Die Tasse wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt, fängt das Menstruationsblut auf und wird mit dem Toilettengang entleert. Sie sollte nach jedem Wechsel mit Wasser gereinigt und zum Ende der Periode mit heißem (kochendem) Wasser desinfiziert werden. Sie sollte nicht länger als 12 Stunden am Stück getragen werden! Und natürlich nicht zu vergessen: Immer zuerst die Hände waschen, bevor ihr die Tasse einführt oder herausnehmt.

Die unterschiedlichen Falttechniken

So wird die Tasse eingeführt

So wird sie wieder herausgenommen

Die Reinigung

Sollte auf einer öffentlichen Toilette kein Waschbecken in der Nähe sein, gibt es praktische Reinigungstücher. Am Abend nutze ich eine Reinigungsseife mit einem niedrigen ph-Wert für die Reinigung.

Besonderheiten vor der ersten Nutzung

Bevor du deine Lunette verwendest, möchten wir zuerst einmal ein paar Grundinfos mit dir teilen, damit du dein neues Stück Freiheit kennenlernst. Vor dem ersten Einsatz solltest du prüfen, dass die Luftlöcher am oberen Rand der Menstruationskappe geöffnet sind. Wasch dir dann die Hände und spüle die Lunette Menstruationskappe mit Wasser aus. Dann koche sie in einem großen Topf 20 Minuten lang aus. Tipp: Wenn du die Lunette in einem Schneebesen auskochst, kommt sie nicht in Berührung mit dem heissen Boden des Topfs und kann so nicht beschädigt werden.

Die Aufbewahrung der Tasse zwischen den Tagen

Nach dem letzten Tag eurer Menstruation solltet ihr die Tasse für 5 Minuten in kochendem Wasser desinfizieren. Am besten gebt ihr dazu die Tasse in einen Schneebesen. So verhindert ihr das die Tasse den heißen Topfboden berührt und es womöglich noch zu Beschädigungen der Tasse kommen kann. Für die Zeit zwischen den Tagen holt ihr euch am besten ein kleines Aufbewahrungsbeutelchen, wobei meistens die Tassen gleich mit einem Baumwollsäcken geliefert werden.

Die verschiedenen Größen

Meist gibt es 2 unterschiedliche Größen.

Das kleinere Modell wird meist Frauen empfohlen, die eine leichte bis normale Blutung haben und die noch keine vaginale Entbindung hinter sich haben. Frauen bis zu einem Alter von 25 Jahren wird ebenfalls das kleinere Modell empfohlen. Die Maße sind je nach Hersteller unterschiedlich. So haben die kleinen Modelle von Lunette ein Fassungsvolumen von ca. 25 ml und von LadyCup etwa 21 ml.

Das größere Modell ist dementsprechend für Frauen mit einer normalen bis starken Blutung, die schon eine vaginale Entbindung hinter sich haben und Älter als 25 Jahre sind. Das Fassungsvermögen der größeren Modelle reicht von 30 ml (Lunette) bis 34 ml bei LadyCup.

Um das passende Modell für sich persönlich zu finden, spielen noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Unter anderem sind die Ausprägung der Beckenbodenmuskulatur, die Blase und die Lage des Muttermunds entscheidend.

Die berechtigte Frage: Gerade bei der Verwendung von Tampons ist es manchmal doch etwas schwieriger herauszufinden, wie stark oder leicht die eigene Blutung ist. Wie findet man das nun heraus?

Ein Hinweis die eigene Blutmenge zu ermitteln, ist der Vergleich zum gewöhnlichen Tamponverbrauch.

So zum Beispiel hat

  • ein Mini ein Absorbierungsvermögen von etwa 6-9 g. (g=ml),
  • ein normaler Tampon kann schon bis zu 12 g aufnehmen,
  • ein Super-Tampon bis zu 15 g und
  • ein Super-Tampon kann bis 18 g des Menstruationsbluts aufsaugen.

Zur Erinnerung – das kleine Modell kann bis 25 ml auffangen. Nun habt ihr schon mal ein Gefühl dafür ,wie leicht, normal oder stark eure Blutung ist. Eine ausführliche Beschreibung, wie ihr das passende Modell für euch findet, gibts beim Größenberater von Lunette.

Die Lebensdauer eine Menstruationstasse

Laut U.S.-Richtlinien wird eine Erneuerung nach 2-3 Jahren vorgeschlagen. Die Hersteller selber sagen sogar, dass eine Menstruationstasse bis zu 15 Jahre genutzt werden könnte. Dabei kommt es natürlich auch immer auf das persönliche Handling an. Die Anschaffungskosten einer Tasse sind natürlich etwas höher als eine Tamponpackung. Wann rentiert sich die Anschaffung?

Nehmen wir an, wir kaufen eine Tamponverpackung von o.b. flexia, 48 Stück kosten 5,89€. Pro Stück erhalten wir einen Preis von 0,12€. Bei einer Dauer von 5 Tagen, an denen man 4 Tampons benötigt (die Nacht ausgenommen), sind es für ein komplettes Jahr 28,80€. Für die Nacht werden vielleicht noch Binden benötigt und da normale Tampons nicht ausreichen, werden auch noch Minis und Super-Tampons gekauft. Eine Menstruationstasse rentiert sich also schon nach dem ersten Jahr!

Der ökologische Aspekt

Ich glaube, dieser Aspekt ist einer der erschreckenden Punkte. Im Durchschnitt benötigt eine Frau etwa 16.800 Binden und Tampons in ihrem Leben. Weltweit sind das dann bis zu 45 Milliarden Hygieneartikel. Nach Gebrauch landet fast alles auf dem Müll. Diese Zahl ist einfach zu groß, um sie sich irgendwie vorzustellen. Doch was gesagt werden kann ist, dass der Markt für Hygieneartikel leider sehr rentabel ist. Doch darunter leidet die Umwelt. Sammelt Öko-Karma-Punkte und nutzt eine Menstruationstasse!

Wichtige Tipps beim Kauf deiner Menstruationstasse

  • Habt ihr die Möglichkeit den Cup vor Ort zu kaufen, nutzt die persönliche Beratung für etwaige Fragen.
  • Folgende Onlineshops kann ich empfehlen:
  • Schaut, dass die Tassen aus medizinischem Silikon bestehen, welches innerhalb der EU hergestellt wird.
  • Nutzt für die optimale Grösse die Grössenberater der einzelnen Hersteller.
  • Weitere Tipps und Informationen zur Thematik findet ihr auch noch hier: Meine Regel – Mein Planet.

Meine persönlichen Erfahrungen mit meiner Lunette – Menstruationstasse

Nachdem ich die verschiedenen Webseiten der Anbieter studiert habe, fiel meine Entscheidung auf die Lunette Menstruationstasse. Vor kurzem habe ich ein interessantes Interview mit Mari Lappi-Kaipio von Lunette auf mentruationstasse.com gefunden. Gekauft habe ich sie über najoba.de. Die Lieferung war super und ich konnte auch direkt auf Rechnung zahlen (Old-School-Methode – aber sicher :)). Nachdem ich sie für 20 Minuten in heißem Wasser mit der Schneebesenmethode ausgekocht habe, habe ich sie einfach so ausprobiert. Das Einführen war am Anfang etwas knifflig, aber mittlerweile geht es genau so schnell wie beim Tampon. Man „hört“ wenn sie richtig sitzt und sich das Vakuum gebildet hat. Am Anfang habe ich sie aller 4 Stunden geleert, um einfach zu sehen, wie stark die Blutung ist und wie lang ich sie letztendlich entspannt drinnen lassen kann. Das Entleeren ist etwas außergewöhnlich, da das Blut entsprechend in die Toilette gegeben werden muss. Doch daran habe ich mich auch schon gewöhnt. Aber das tollste an der Tasse für mich ist das Freiheitsgefühl. Ich brauche keinen neuen Tampon mehr, habe immer alles dabei, was ich brauche und im schlimmsten Fall führe ich sie morgens ein und abends wieder heraus. Ich merke sie nicht, den Stiel kann man auch etwas kürzen, sollte dieser etwas zu lang sein. Ich bin wirklich sehr positiv überrascht und kann sie mit gutem Gewissen weiter empfehlen. Schaut selber, ob sie auch für euch etwas ist. Der beste Grund, die Umwelt zu schonen, ist mir jedoch zum Verhängnis geworden. Denn leider musste ich mir schon meine 2. Tasse kaufen, natürlich auch wieder über najoba.de. Warum? Ich habe sie einfach nicht mehr wiedergefunden. Dieser Punkt ist also nicht zu unterschätzen. Bewahrt sie an einem Ort auf, wo ihr sie die ganze Zeit zwischen den Tagen lagern könnt, ihr sie wieder findet und sie euch auch sonst nicht stört :).

Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr schreiben könntet, ob ihr schon Erfahrungen mit Menstruationstassen habt, wie ihr sie findet oder was ihr im Allgemein davon haltet.

Liebe Grüße